Lahmheit, Verletzungen und Festliegen beim Rind
Schmerzen und Behandlungsbedarf erkennen, Transportfähigkeit feststellen
Durchschnittlich lahmen ein Viertel bis ein Drittel der Milchkühe in deutschen Milchviehbetrieben. Dieses Ergebnis der „Prävalenzstudie Rindergesundheit“ (PraeRi) signalisiert dringenden Handlungsbedarf. Zudem sind Lahmheiten eine der häufigsten Abgangsursachen bei Milchkühen und der häufigste Grund für Beanstandungen bei der Lebenduntersuchung von Schlachtrindern.
Sehen Sie nebenstehend Ausschnitte aus dem Online-Seminar
Lahmheit ist ein Symptom, das auf eine Schädigung des Bewegungsapparates hinweist. Meist sind schmerzhafte Prozesse an den Klauen, der Zehenhaut, den Gelenken und/oder der Muskulatur die Ursache der Lahmheit. Nur ein konsequentes Klauengesundheitsmanagement kann dazu beitragen, das Auftreten lahmer Milchkühe in deutschen Milchviehbetrieben zu reduzieren. Nur wenn sich die Beteiligten (Tierhalterinnen und Tierhalter, praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte, Amtstierärztinnen und Amtstierärzte, Klauenpflegerinnen und Klauenpfleger, Beraterinnen und Berater) in der Erkennung und Beurteilung von Bewegungseinschränkungen bei Kühen (lahmheitsfrei, mäßig lahm, hochgradig lahm) einig sind und ein einheitliches Verständnis über die einer Lahmheit zugrunde liegenden Schäden und Begrifflichkeiten besteht, können Schmerzen, Leiden und Schäden bei den Tieren rechtzeitig erkannt und vermieden werden. Häufige Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Rindern, insbesondere der Klauen, der Zehenhaut und der Gelenke, sollten von allen Beteiligten zuverlässig erkannt und einheitlich beurteilt werden. Kühe leiden im Stillen, daher ist es für alle Beteiligten wichtig, Schmerzen bei den Tieren sicher zu erkennen und einordnen zu können.
Die Transportfähigkeit kranker oder verletzter Tiere und die Einstufung in die Kategorien "normale Schlachtung", "Notschlachtung" oder "schmerzfreie Tötung im Bestand" werden ebenfalls thematisiert und anhand von Praxisbeispielen ausführlich diskutiert.
Das Online-Seminar wird durch zahlreiche Praxisbeispiele in Form von Videosequenzen und Fotos unterstützt.
Expertise der Vortragenden
Dr. Kerstin Müller ist Professorin für Innere und Chirurgische Wiederkäuerkrankheiten am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Sie betätigt sich vor allem in den Bereichen Lahmheit und Stoffwechselerkrankungen bei Milchkühen, Atemwegserkrankungen bei Jungtieren und Bewertung von Tiergerechtheit in Milchkuhhaltungen.
Dr. Paul Morthorst ist Leiter des Veterinäramtes der Stadt Oldenburg. Neben der Kontrolle von Rinder haltenden Betrieben liegt ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Beurteilung der Transportfähigkeit von Rindern, die beim Auftrieb am Schlachthof u.a. wegen Lahmheitssymptomatiken auffällig / reglementiert wurden. Außerdem engagiert er sich als Mitglied im Veterinärausschuss des niedersächsischen Landkreis- und Städtetages und in der Arbeitsgemeinschaft „Tierschutz bei der Schlachtung“ mit Schwerpunkt „Rind“ des Landes Niedersachsen. In diesem Zusammenhang hat er gemeinsam mit zwei weiteren Kolleg:innen im Jahr 2022 das Niedersächsische Schulungskonzept für amtliche Tierärzte in der Schlachttieruntersuchung (Fokus Tierschutz) erstellt.
Der Kurs ist geeignet für
+ alle im Ressort Tierschutz der Veterinärämter tätigen Tierärztinnen und Tierärzte
+ praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte
+ Landwirtinnen und Landwirte
+ Klauenpfleger und Klauenpflegerinnen